In der zweiten anGEdacht am 03.04. haben wir uns besonnen auf unsere persönliche, moralische und christliche Verantwortung für die Erde. Die Problematik, dass der Mensch mit seinem ökologischen Fußabdruck die Erde verändert, ist allen in irgendeiner Form bewusst. Der Film „an inconvenient truth“ von 2005 hat Fakten geliefert und Lisa hat die Brücke zu Gottes Schöpfung geschlagen. Das anschließende Gespräch kreiste z.B. um die Themen Plastikverpackungen, Bioprodukte, Fleischkonsum und dabei wurde mehr im Konjunktiv gesprochen, als im Indikativ. Denn man kommt doch immer dahin, politische Entscheidungen zielführend zu konstruieren, anstatt eigene realistische Änderungen zu imaginieren, von deren Wirksamkeit man überzeugt ist. Doch wir sind keine Politiker, denken auch schließlich nicht die Komplexität der globalisierten Welt mit, die politische Entscheidungen, ja ich will sagen, beeinträchtigen. Was können wir schon bewirken?
Gott hat uns die Erde geschenkt und wir sollen sorgsam mit ihr umgehen und angemessen mit unseren Ressourcen haushalten.
Ich persönlich hielt mein Verhalten für relativ umweltbewusst. Ich fahre fast ausschließlich Fahrrad und Bahn, esse kein Fleisch, kaufe so gut es geht Regional und Bio und achte auf meinen Stromverbrauch. Alles nicht nur der Erde zu Liebe, natürlich auch für mich und meinen Geldbeutel. Doch an dem Sonntagabend habe ich diskutierend einen Standpunkt zu meiner Verantwortung für unsere Erde entwickelt und demütig, aber auch hochmotiviert festgestellt, dass ich mehr tun kann. Neben dem schon bestehenden Bemühen Plastik so gut es geht zu vermeiden und Klamotten nur noch Fair-Trade oder auf dem Flohmarkt zu kaufen, nahm ich mir vor, meinen Balkon essbar zu bepflanzen.
Beim nächsten Einkauf fühlte ich mich unserer Lebensumstände fremder denn je. Nachdem ich die Müsliregale dreier Läden studiert hatte, stellte ich (schon am Folgetag) resigniert fest, dass das mit dem Plastik eine Unmöglichkeit ist. Obwohl die Menschen vor rund 100 Jahren doch auch kein Plastik hatten, kaufen wir heute sogar eingehüllte Gurken.
Mein Balkon ist jetzt mein Bauernhof und in wenigen Monaten kann ich neben Tomaten, Erdbeeren, Zucchini, Gurken, Kräutern auch Radieschen und Erbsen ernten. Zufrieden betrachte ich diese grüne Pracht, bin gespannt auf meine Ernte und freue mich riesig auf meine plastikfreie Bio-Gurke!
Evolutionär gesehen rottet sich einfach gerade die Art Mensch aus. Unsere Verantwortung gilt also gar nicht so großartig der Erde, sondern einfach uns selbst. Dies ist begleitet von dem Aussterben unzähliger weiterer Arten.
Theologisch betrachtet hat der Mensch, wie ein Blinder die Übersicht verloren. Allmählich scheint er aber doch den Ressourcenrückgang und die Umweltverschmutzung zu erkennen und beginnt, im Großen zwar eher schleichend, aufzuräumen und den Haushalt gewissenhafter zu managen. Im Kleinen können wir unsere blinden Flecken viel schneller bearbeiten.
Die anGEdacht war ein schöner, gemütlicher Abend mit Freunden und gutem Essen (Danke Clara und Lisa!) und hat mich persönlich bestärkt, einen Sinn darin zu sehen, meine umweltbewussten Vorsätze umzusetzen.
Autorin und Foto: Anica Braun