Erst einmal Reformation – danach Halloween
Die Lebenswelt nicht verteufeln. Nils Davidovic von der Jugendkirche des Kirchenkreises Düsseldorf über die Reformations- und Halloweenfeier am 31. Oktober – ein ekir.de-Interview.
Sie laden unter dem Motto „Luther versus Halloween“ zu einem Jugendgottesdienst mit anschließender Halloween-Party ein. Löst das Stichwort Halloween bei Ihnen keinen Igitt-Reflex aus?
Nein! Wir haben im Vorbereitungsteam eine lange Diskussion gehabt, ob sich Reformationsfest und Halloween verbinden lassen. Da wurde klar: Das wäre zu weit hergeholt. Es sind vielmehr zwei komplett unterschiedliche Dinge. Sie haben nichts miteinander zu tun, sie fallen dummerweise auf den gleichen Tag. Das nimmt uns Evangelischen leider die Exklusivität. Aber deshalb können wir den Reformationstag ja nicht verschieben. Die Lebenswelt wollen wir aber auch nicht ausblenden. Wir wollen nicht verteufeln, was in der Welt geschieht. Gerade wegen der Verkleidung hat Halloween für Jugendliche erst mal mehr Pluspunkte als der Reformationstag, was das Feiern angeht.
Nutzen Sie die Beliebtheit von Halloween, um Jugendliche in die Kirche zu locken?
Als Trick? Nein! Wir laden nur ein. Jeder entscheidet, ob er kommen mag. Wir haben beides – erst einmal im Gottesdienst Reformation, danach Halloween.
Sie meinen es ernst, im zweiten Teil soll wirklich gefeiert werden?
Genau! Natürlich ist jedem selbst überlassen, was er mehr feiert. Aber wir haben explizit mit Kostümen eingeladen. Sich nach dem Gottesdienst umziehen wäre blöd. Und: Dem lieben Gott ist es egal. Er freut sich über jede und jeden, der da ist.
Gibt es für Sie auch eine problematische Seite an Halloween?
Von mir werden Sie die Kommerz-Schelte nicht hören, denn jeder entscheidet selbst, ob und inwieweit er daran teilnimmt. Solange wir friedlich und gruselig Halloween feiern – was spricht dagegen?
Was gefällt Ihnen am Reformationsfest?
Das Reformationsfest ist für mich persönlich alles, was mit dem Evangelischen zusammenhängt, die Rechtfertigungslehre, unser Leben allein aus Gottes Gnade. Ich feiere nicht die Kirchenspaltung, sondern die Inhalte der Reformation und dass es 1517 einen gab, der über Inhalte nachdachte.
Unter dem Motto „Luther versus Halloween“ lädt die Jugendkirche Düsseldorf Jugendliche ab 14 Jahren zum Jugendgottesdienst und anschließender Halloweenparty ein. Beginn ist am Donnerstag, 31. Oktober, um 18 Uhr in der Düsseldorfer Jakobuskirche. Es gibt unter anderem ein Quiz zu den Ursprüngen von Reformation und Halloween. Kostümierung ist erwünscht, es gibt Snacks und Getränke.
(Ein Interview von Anna Neumann für http://www.ekir.de/www/service/reformationsfest-17169.php)