Ein Format der Jugendkirche

Die Geschichte der Tischgemeinschaft

Wer etwas aufbauen möchte, eine Gemeinschaft auf Zeit oder eine anschlussfähige Gemeinschaft, findet im Tisch einen guten Verbündeten. Wie auf privaten Feiern ist oft die Küche der Ort an dem sich letztlich alle sammeln und das gemeinsame Mahl das verbindende Element. Vielleicht bietet ja der ein oder andere Aspekt dieses Erfahrungsberichtes Ideen oder Anknüpfungspunkte für eigene Tischgemeinschaften oder Formaten die sich daraus entwickeln können. Ich würde mich freuen davon zu hören.

Die Jugendkirche brauchte einen „Treffpunkt“, etwas wo man „der Jugendkirche“ und den Mitarbeiter*innen begegnen kann. Gesucht wurde also etwas um eine Kerngruppe zu finden, zu etablieren und zu binden und ihnen gleichzeitig einen Ort zum Treffen zu bieten. Aus der Erfahrung war klar, dass gemeinsames Essen gut funktioniert um Gemeinschaften zu bilden.

Zum ersten Seelsorgeseminar an einem Wochentag von 17-21 Uhr waren einige Jugendliche und junge Erwachsene ins Haus der Kirche gekommen und wir hatten damit gerechnet, dass alle bereits gegessen hätten und wir das Seminar ohne Essenspause gestalten können. Gegen 19 Uhr stellte sich heraus, dass die mitgebrachten Süßigkeiten extrem schnell weg waren und das allesbeherrschende Thema nicht mehr das Seminarthema sondern die Nummer des nächsten Pizzalieferanten war. In der Nachbesprechung des Seminars trafen wir die Entscheidung keine abendliche Veranstaltung mehr ohne Verpflegung stattfinden zu lassen, da wir nicht davon ausgehen können, dass die Jugendlichen vorher die Zeit zum Essen finden.

Es brauchte einen Ort (oder eine Zeit), der neben den Projekten ermöglicht den Mitarbeitern der Jugendkirche wieder zu begegnen um den Jugendlichen eine Art jugendkirchliches Zuhause zu bieten. Die Idee von „Home“ (Arbeitstitel vor dem Namen Tischgemeinschaft) entstand. Unregelmäßig mit Interessierten Jugendlichen per WhatsApp (Gruppe erstellt am 25.06.2013) abgesprochene Koch-und Esstreffen im Sozialraum des Haus der Kirche.
Aus den ersten Treffen entwickelte sich die Tischgemeinschaft, die sich immer häufiger traf und die wuchs.

Als die Jugendkirche die Räumlichkeiten der Akademiestr. fand und beziehen konnte gab es bereits eine größere Gruppe. Beim ersten Treffen im Januar 2014 gab es bereits die Tradition miteinander zu Kochen und zu Essen. Aber es gab noch keine Küche und keine Tische in der neuen Jugendkirche. Wir malten also einen Tisch mit Besteck und Geschirr auf Flipchartpapier, das auf dem Boden klebte, besorgten Pizza und hatten die erste Tischgemeinschaft in der Akademiestr.5. An diesem Tag entstand das Foto das an Da Vincis Abendmahl erinnert. Von da an fand die Tischgemeinschaft wöchentlich statt. Alle Mitarbeiter der Jugendkirche versuchten sich diesen Termin regelmäßig freizuhalten.

Anfangs bestand die Idee für die Jugendkirche viele kleine Kaffeetische zu besorgen, die auch zu einem großen Tisch zusammengebaut werden können um so für den Raum die größtmögliche Flexibilität zu erreichen. Die Jugendlichen hatten bereits den partizivativen Grundgedanken der Jugendkirche verinnerlicht und stimmten geschlossen gegen diesen Vorschlag und verbalisierten: Wir sind EINE Tischgemeinschaft und brauchen EINEN großen Tisch.

Zu Beginn der Tischgemeinschaft in den Räumen der Akademiestr. 5 bauten wir einen großen Tisch aus drei Biertischen und 4 Bierbänken. Nachdem der Vorschlag der vielen kleinen Tische abgelehnt wurde versuchten sich die Jugendlichen gedanklich an vielen anderen Tischideen. Bis heute steht die Variante aus Biertischen und –bänken.

In der Folgezeit stoßen über die verschiedenen Mitarbeiter*innen und die stattfinden Projekte und Freizeiten neue Menschen zur Jugendkirche / Tischgemeinschaft. Zudem bringen nach und nach die Jugendlichen Freunde mit. Die Jugendlichen integrieren die neu Hinzukommenden wie selbstverständlich in IHRE Jugendkirche und lassen sie so auch zur Jugendkirche der Neuen werden.

Die Tischgemeinschaft floriert und wächst. Teilweise kochen wir mit bis zu 40 Personen und die Küche mit den 4 Standard-Herdplatten stößt an ihre Grenzen. Die Biertische werden erweitert und es entsteht eine lange Tafel.

Obwohl das Format Tischgemeinschaft den kirchlichen Teil i.d.R. nicht explizit / inhaltlich bearbeitet entstehen in der Gemeinschaftssituation am Tisch und in den Gesprächen vor und nach dem Essen immer wieder Fragen und Anknüpfungspunkte für theologische Gespräche. Hier einige Beispiele der letzten Jahre:
Flüchtlinge, AFD und Glaube
Glaubst Du eigentlich an die Auferstehung
Immer wenn ein Teller zu viel auf dem Tisch steht ist dieser „für Jesus“
Speisen und Sprechen (s.u.)
Vorbereitung der Jugendkirchen-Eröffnung inkl. Gebet
Preacher und Poetry Slam Beiträge im Rahmen der Veranstaltungen
Gebete
Muslimische Teilnehmer und ihrer Bräuche

Bei den Jugendlichen und den Mitarbeitern entsteht der Wunsch nach einem gemeinschaftsstiftenden Tischgebet. Becci John leitet an zwei Abenden Runden bei denen in bekannten Gebeten gesucht und eigene Gebete formuliert werden. Für die Gesamtgruppe kompromissfähig wird keiner der Vorschläge. In der Folgezeit werden aber die entstandenen Gebete genutzt.
Eines Abends stellt sich wieder die Frage, wer ein Tischgebet sprechen möchte. Jonas meldet sich und möchte unbedingt beten. Er hat schon mehrfach geäußert, dass er sehr viel Hunger hat. Er faltet betont die Hände, schließt die Augen und nach einem kurzen Moment der Stille sagt er: „Amen“.Die Geburtsstunde des Jugendkirchen-Tischgebets.
Weiterhin gibt es für jede*n die Möglichkeit eigene Gebete einzubringen, was selten auch genutzt wird.

Wie alle Gruppenangeboten unterliegt auch die Tischgemeinschaft Besucherschwankungen. Je nach Parallelangeboten oder Jahreszeit. Und wie in allen Jugendeinrichtungen gibt es irgendwann einen Generationenübergang, bei dem es oft zu Einbrüchen der Besucherzahl kommt, bevor neue Menschen und Gruppen den Ort und das Angebot für sich entdecken. So auch in der Jugendkirche.
Durch viele andere Termine und Verantwortlichkeiten war es eine Zeit lang für die Hauptamtlichen, oft mehrere Wochen hintereinander, nicht möglich die Tischgemeinschaft mit hoher Personenanzahl zu begleiten. Auch das hat sich negativ auf die Besucherzahl ausgewirkt. Die Jugendlichen verstehen, dass andere Termine dazwischenkommen können, aber sie äußern den starken Wunsch die Hauptamtlichen auch treffen zu wollen. Für die Bindung sind für sie, vor allem die handelnden Personen, äußerst relevant.

Beim Weggang der Einen wird immer auch Platz für neue Frei, die diesen Raum füllen können. Momentan sind wir in einer solchen Phase. Die alte Gruppe schwebt noch im Orbit und gestaltet teilweise das Programm der Jugendkirche, taucht aber aus zeitlichen Gründen nur selten in der Tischgemeinschaft auf. Neue Jugendliche nehmen den Raum ein, übernehmen einige der „Traditionen“ und passen sich das Format an ihre Bedürfnisse an. Die Tischgemeinschaft erfindet sich mit ihren Besuchern also immer wieder neu.

Grundlagen & Struktur

Alle Jugendlichen und junge Erwachsene von 16-27 Jahre sind zur Tischgemeinschaft eingeladen. Jeder, der irgendwie mit der Jugendkirche in Kontakt kommt, soll wissen, wo er die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen der Jugendkirche wiedertreffen kann.

Die Zeit zwischen einzelnen Projekten der Jugendkirche kann unter Umständen lang sein, vor allem wenn sie stark thematisch orientiert sind und nicht jedes Thema jeden Jugendlichen gleichermaßen anspricht. Die Bindung kann in diesen Zeiträumen leicht verloren gehen. Die Tischgemeinschaft ist ein niedrigschwelliges Angebot zur Begegnung mit und Bindung an die Jugendkirche.
Die Tischgemeinschaft ist auch gedacht als erster Anlaufpunkt um die Jugendkirche kennen lernen zu können. Bei projektorientierte Arbeit kann es sonst leicht passieren dass bei Anfragen nur Angebote genannt werden können die (zu) weit in der Zukunft liegen und so eine Anknüpfung nicht ermöglichen können.
Auch die Jugendlichen untereinander brauchen Zeit und Raum sich wiederbegegnen zu können, da sie über die Jugendkirche möglicherweise andere Kennenlernen zu denen sie bisher keinen Kontakt hatten.
Die Tischgemeinschaft soll eine Veranstaltung sein, zu der Jugendliche „einfach hingehen“ können. Bei vielen anderen kirchlichen Angeboten kommen Jugendliche nur als Ehrenamtliche vor. Die Tischgemeinschaft soll die Rolle als „Besucher“ ermöglichen.
Weiterhin muss das Format geeignet sein, dass Jugendliche sich „nicht schämen“ auch Freunde mitzubringen. Oft gibt es bei ihren „nicht kirchlich sozialisierten“ Freunden Vorbehalte gegen die Kirche. Wenn Jugendliche sich also trauen Freunde mitzubringen müssen sie sicher sein, dass sie sich im Nachhinein nicht dafür rechtfertigen müssen. Die Gestaltung des Ortes spielt dabei ebenso eine große Rolle. Dieser muss für die Jugendlichen attraktiv gestaltet sein.
Wer zur Tischgemeinschaft kommt ist potentiell ansprechbar für Projekte der Jugendkirche. Nach dem Essen gibt es einen Infoblock, in dem die Projekte angekündigt und um Teilnahme / Mitarbeit geworben wird. Niemand wird dabei zur Mitarbeit gedrängt. Es handelt sich lediglich um Angebote. Auch untereinander haben die Jugendlichen die Möglichkeit sich gegenseitig über Aktuelles zu informieren.
Die Tischgemeinschaft muss wöchentlich stattfinden um einen konstanten Anlaufpunkt zu bilden. Wer eine Woche nicht kann muss spätestens in der nächsten Woche die Möglichkeit haben den Anderen wieder zu begegnen.

Grundsätzlicher Ablauf:
Per WhatsApp wird verabredet wer kommt.
Ab 17.30 treffen die ersten Besucher ein
Es wir besprochen wer (verantwortlich) kocht und was gekocht werden soll. Essensgewohnheiten und Allergien finden Berücksichtigung
Ein Einkaufstrupp geht los (Limit 50 Euro, bestenfalls Bio-Produkte)
Gemeinsam wird zubereitet und gekocht. Nebenbei wird gequatscht.
Sobald das Essen fertig ist finden sich alle am Tisch ein
Dank an die, die gekocht haben und Gebet (s.o.)
Gemeinsames Essen
Falls neue Besucher da sind gibt es eine Vorstellungsrunde
Informationen aus der Jugendkirche oder Untereinander
Ausklang und Gespräche
Ende gegen 22 Uhr
Dieses niedrigschwellige Angebot soll dennoch einen klaren JugendKIRCHLICHEN Bezug haben. Es soll jedem, auch Jugendlichen ohne bisherige kirchliche Kontaktpunkte, den Zugang zur Jugendkirche ermöglichen und dennoch das evangelische Profil der Jugendkirche deutlich in sich tragen.
Inhaltlich steht daher wirklich nur das gemeinsame Zubereiten, Kochen und Essen der Speisen im Vordergrund. Das gemeinsame Tun / Thema ermöglicht es auch neuen Jugendlichen schnell in die Gruppe zu finden. Gemeinsames Essen ist seit jeher ein gemeinschaftsstiftendes Ereignis, nicht nur im familiären Rahmen. Zudem ist Essen ein Grundbedürfnis und somit der kleinste gemeinsame Nenner, den man finden kann. Jedes Thema und jedes Projekt erreicht immer nur eine spezielle Zielgruppe. Mit dem gemeinsamen Essen erreicht man unabhängig von den individuellen Interessenslagen die größtmögliche Anzahl an Menschen.
Andererseits zeigen bereits der Name Tischgemeinschaft (und auch der Name „Jugendkirche“ deutlich den kirchlichen Bezug und die Herkunft des Formats. Der Name wirkt anachronistisch zur modernen Form und zum Geschehen. Bildlich und am biblischen geschehen orientiert, ohne dass die Jugendlichen das so sagen würden, feiern sie wöchentlich ein Abendmahl und vollziehen das Geschehen um Jesus und seine Jünger nach. Besonders deutlich wird das in der Gründonnerstagstischgemeinschaft, wenn nach biblischem Vorbild Matzen gebacken werden und alte Gerichte zubereitet werden. Wenn alle am Tisch auf dem Boden Platz genommen haben lesen wir die Geschichte des letzten Abendmahls und feiern den neuen Bund mit Brot und Wein. Neben der Weihnachtstischgemeinschaft (zu der auch ehemalige Besucher zu Besuch kommen) ist diese Tischgemeinschaft die Highlighttischgemeinschaft des Jahres.

Die Organisation der Gruppe findet vorab per WhatsApp in einer Gruppe statt (Aktuell 62 Personen) und donnerstags direkt vor Ort.
Die Mitarbeitenden versuchen bei so vielen Tischgemeinschaften wie möglich anwesend zu sein. Gelingt das nicht gibt es Jugendliche die stellvertretend für die Gemeinschaft einen Schlüssel zur Jugendkirche haben. Sie organisieren dann die Tischgemeinschaft bei Abwesenheit der Hauptamtlichen verantwortlich.

Die Jugendkirche war kein Kirchraum. Sie ist schlicht eingerichtet. Der große Tisch ist das zentrale christliche Symbol für die Gemeinschaft in der Jugendkirche. Hier wird die christliche Gemeinschaft erfahr- und erlebbar gemacht. Der Tisch führt die Jugendlichen zusammen.

Wenn Gottesdienst die Beziehung zu Gott in den Vordergrund stellen will und wir in der Gemeinschaft diese Verbindung vergegenwärtigen, dann vollzieht sich in der Tischgemeinschaft gottesdienstliches Geschehen abseits des Ritus. Eine Diskussion / Ausführung über „Was ist Gottesdienst“ wäre hier sehr spannend.

Besondere Tischgemeinschaftsformen

Jedes Jahr begehen wir die Gründonnerstagstischgmeinschaft als „unseren Feiertag“. Wir speisen auf dem Boden, es gibt kein elektrisches Licht und die Speisen sind denen der Alt- und Neutestamentlichen Zeit nachempfunden. Vor Beginn des Mahls feiern die Jugendlichen ein Abendmahl. Meist lesen sie die biblische Geschichte die uns als Vorbild dient, brechen das selbstgebackene Matzenbrot und reichen einen Kelch Wein weiter. Diese Abendmahlserfahrung hat etwas feierliches und persönliches zugleich und ist, aufgrund der Verbindung zum wöchentlichen Geschehen, oft auch für Jugendliche anschlussfähig, die kaum kirchliche Erfahrungen oder Bezüge vorweisen können.

Verschiedene Jugendverbände haben sich über 4 Wochen in ihren jeweiligen Einrichtungen zum gemeinsamen Kochen und Essen getroffen und dabei jeweils „Kulturtypische“ Speisen des einladenden Verbands, bzw. der anwesenden Personen zubereitet. Mit dabei bei diesem Projekt des Jugendrings waren die muslimische Jugend, ein russischer Verein, die Verkehrskadetten, die katholische und die evangelische Jugend. Die Teilnehmen kannten sich oft untereinander nicht. Durch das gemeinsame Kochen hat die Gruppe sehr schnell zueinander gefunden. Die spezifischen Kocharten haben weiteren Anlass zum schnellen Austausch gegeben.

Uns ist bewusst, dass gemeinsames Essen und Trinken kein neues Format ist. Familien, Organisationen und Gemeindegruppen nutzen es und haben es seit jeher als Versammlungspunkt genutzt. Auch Jesus ist in den neutestamentlichen Geschichten meist an Tischen und zu anderen Gelegenheiten der Nahrungsaufnahme unterwegs. Wir befinden uns mit dem Format Tischgemeinschaft also in guter christlicher Tradition.

Biblische Anknüpfungspunkte

Die ersten Abendmahle in der Urkirche werden im Rahmen von Sättigungsmahlen abgehalten.

7 Es kam nun der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem man das Passalamm opfern musste. 8 Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Geht hin und bereitet uns das Passalamm, damit wir’s essen. 9 Sie aber fragten ihn: Wo willst du, dass wir’s bereiten? 10 Er sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr hineinkommt in die Stadt, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Wasserkrug; folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht, 11 und sagt zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist die Herberge, in der ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern? 12 Und er wird euch einen großen Saal zeigen, schön ausgelegt; dort bereitet das Mahl. 13 Sie gingen hin und fanden’s, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passalamm. 14 Und als die Stunde kam, setzte er sich nieder und die Apostel mit ihm. 15 Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide. 16 Denn ich sage euch, dass ich es nicht mehr essen werde, bis es erfüllt wird im Reich Gottes. 17 Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmt ihn und teilt ihn unter euch; 18 denn ich sage euch: Ich werde von nun an nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt. 19 Und er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. 20 Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird! Lk 22, 7-20

18 Denn Johannes ist gekommen, aß nicht und trank nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. 19 Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt, und sie sagen: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden aus ihren Werken. Mt 11, 18f

35 Da nun der Tag fast vergangen war, traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Die Stätte ist einsam, und der Tag ist fast vergangen; 36 lass sie gehen, damit sie in die Höfe und Dörfer ringsum gehen und sich etwas zu essen kaufen. 37 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Und sie sprachen zu ihm: Sollen wir denn hingehen und für zweihundert Silbergroschen Brot kaufen und ihnen zu essen geben? 38 Er aber sprach zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht hin und seht nach! Und als sie es erkundet hatten, sprachen sie: Fünf, und zwei Fische. 39 Und er gebot ihnen, dass sich alle lagerten, tischweise, auf das grüne Gras. 40 Und sie setzten sich, in Gruppen zu hundert und zu fünfzig. 41 Und er nahm die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel, dankte und brach die Brote und gab sie den Jüngern, dass sie sie ihnen austeilten, und die zwei Fische teilte er unter sie alle. 42 Und sie aßen alle und wurden satt. 43 Und sie sammelten die Brocken auf, zwölf Körbe voll, und von den Fischen. 44 Und die die Brote gegessen hatten, waren fünftausend Männer. Mk6, 35-44

3 Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am zehnten Tage dieses Monats nehme jeder Hausvater ein Lamm, je ein Lamm für ein Haus. 4 Wenn aber in einem Hause für ein Lamm zu wenige sind, so nehme er’s mit seinem Nachbarn, der seinem Hause am nächsten wohnt, bis es so viele sind, dass sie das Lamm aufessen können. 2. Mose 12, 3f

27 Und danach ging er hinaus und sah einen Zöllner mit Namen Levi am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! 28 Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach. 29 Und Levi richtete ihm ein großes Mahl zu in seinem Haus, und viele Zöllner und andre saßen mit ihm zu Tisch. 30 Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten und sprachen zu seinen Jüngern: Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern? 31 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. 32 Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße. Lk 5, 27-32

Adaptionen der Tischgemeinschaft

Das Schulprojekt der Jugendkirche, bei dem Jugendliche den Kirchraum selbst entdecken und erleben können, startet immer mit einem gemeinsamen Frühstück in der Kirche. Die Tische sind dabei mitten im Kirchraum, rund um den Altar aufgebaut.

Ein Besucher der Tischgemeinschaft wollte das Geschehen und den Spirit der Tischgemeinschaft auch für weniger privilegierte Menschen erfahrbar machen. Die Jugendlichen kochen in der Jugendkirche, und besuchen mit dem Essen und einigen Getränken einzelne Obdachlose, setzen sich zu ihnen und Speisen gemeinsam auf der Straße. Sie sprechen offen mit den Obdachlosen, nehmen interessiert Anteil am Leben ihrer Gastgeber und berichten im Blog der Jugendkirche über ihre Erfahrungen.

Becci John hat das Prinzip der Tischgemeinschaft mit zu ihrer neuen Arbeitsstelle nach Essen genommen um dort eine Kirche für junge Erwachsene aufzubauen.

Clara Bienroth hat im Jugendzentrum im Hinterhof, mit Erfolg, eine Art Tischgemeinschaft eingeführt.

Clara Bienroth hat die Idee auch dorthin mitgenommen.

Auch bei Besuchen von Schulklassen in der Akademistr. 5 gibt es (den entsprechenden zeitlichen Rahmen vorausgesetzt) immer auch die Möglichkeit dieses zentrale Element jugendkirchlicher Arbeit für die Schüler*innen erfahrbar zu machen.

Ausblick

Vorstellbar ist auch eine Methode für den Konfiunterricht zu entwickeln, die sich an den Erfahrungen aus der Tischgemeinschaft orientiert. Diese könnte dann im Rahmen des Themas „Abendmahl“ erfahrungsbezogen das Thema aufgreifen. Um den einladenden Charakter der Konfirmation zu verdeutlichen könnten Tischgemeinschaften z.B. auch in der ersten und letzten Einheit der Konfirmandenzeit stattfinden. Wenn sich das Format in der Jugendarbeit der Gemeinde wiederfindet wäre hier ein sinnvoller Übergang dorthin – in die Gemeinde hinein – geschaffen.

In einigen Schulen gibt es Formen von Morgenandachten, vor Unterrichtsbeginn. Diese könnten in Form einer Tischgemeinschaft abgehalten werden und so mit einem Frühstück kombiniert werden.

Wie die Erfahrungen der Jugendkirche und dem Jugendzentrum im Hinterhof zeigen lässt sich die Tischgemeinschaft im Rahmen eines (Jugend-)Gemeinde-Aufbau-Projekts nutzen. Auch für größere Gemeinden ist das Prinzip adaptierbar und kann leicht in eine Gesamtkonzeption eingefügt werden. Zu beachten ist hier der hohe Personelle Aufwand (alle relevanten Mitarbeiter sollten anzutreffen sein) um eine große Bindungskraft zu entfalten.

Wer etwas aufbauen möchte, eine Gemeinschaft auf Zeit oder eine anschlussfähige Gemeinschaft, findet im Tisch einen guten Verbündeten. Wie auf privaten Feiern ist oft die Küche der Ort an dem sich letztlich alle sammeln und das gemeinsame Mahl das verbindende Element. Vielleicht bietet ja der ein oder andere Aspekt dieses Erfahrungsberichtes Ideen oder Anknüpfungspunkte für eigene Tischgemeinschaften oder Formaten die sich daraus entwickeln können. Ich würde mich freuen davon zu hören.

Zukünftige Veranstaltungen:

Keine Veranstaltungen

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